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lesekreis 2023

Eine Lesereise feiert Jubiläum

Rückblick auf ein Jahr Mettener Lesekreis

Juhuuu! Wir haben im Oktober Jubiläum gefeiert und uns sehr darüber gefreut, dass seit unserer Gründung am 12.10.2022 schon ein Jahr vergangen ist. Kaum zu glauben!

Bei Käsestangen, Rotwein und Sekt haben wir uns über die acht Lektüren ausgetauscht. Nahezu einstimmig ist der Roman „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky zu der Lektüre gewählt worden, die uns am meisten berührt hat.
Zu dem Roman gibt es seit 13.10. einen Podcast des NDR, in dem sich die Autorin zu ihrem letzten Buch „Kummer aller Art“ und all dem äußert, was sie beim Schreiben bewegt.

Und was hat uns, zwölf diskussionsfreudige und lesehungrige Teilnehmerinnen unseres Lesekreises, zu dieser Auszeichnung gebracht?

Eine ältere Westerwälderin, die von einer Waldgiraffe, einem Okapi, träumt, worauf am nächsten Tag nach dem Glauben ihr nahe stehender Personen in ihrem Dorf jemand stirbt, ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Wer davon hört, hat das Bedürfnis sein Leben zu ordnen. Dabei mitzufiebern („Wer ist der oder die Nächste?“) hält Leserin oder Leser dermaßen in Atem, dass er das Buch erst aus der Hand legt, nachdem diese Frage beantwortet worden ist.

Auch in Ian McEwans Roman „Kindeswohl“ geht es um Prüfungen. Die Hauptperson, eine Richterin am Jugendgericht, hat einen Fall zu entscheiden, in dem religiöse Überzeugungen verhindern, dass eine lebensbedrohliche Krankheit behandelt wird. Fiona muss feststellen, dass diese Entscheidung sie auch privat tief berührt. Sie steht am Scheideweg.
Mit diesem Scheideweg sind die Hauptperson, der General, und sein Freund in Sandor Marais Roman „Die Glut“ vor über vierzig Jahren konfrontiert worden. In einer wunderschönen Sprache beschreibt der Autor die Überlegungen des Generals, als sein Freund ihn noch einmal besucht. Wird er ihm die Frage beantworten, die ihn Zeit seines Lebens beschäftigt hat? fragt sich die Leserin bis zur letzten Seite des Romans.

Ihr Leben bedroht sehen „zwei alte Frauen“ in dem gleichnamigen Roman von Velma Wallis. Die 75- und 80jährige werden von ihrem Stamm im Norden Nordamerikas der Wildnis überlassen. Nur so glauben der Häuptling und die Stammesangehörigen, dem Hunger zu entkommen. Doch beide Frauen beschließen: „Wir wollen handelnd sterben.“, erinnern sich an ihre Kenntnisse und fordern in ihrem Kampf mit einer feindlichen Umwelt die Leserin dazu auf, Mut zu fassen und hoffnungsvoll schwierigen Situationen in ihrem eigenen Leben zu trotzen.

Begonnen haben wir Lesekreislerinnen mit dem Roman „Alte Sorten“ von Ewald Arenz, und auch dieser Roman hat uns nicht enttäuscht. Wir haben viele alte Birnensorten kennengelernt, deren Beschreibung uns das Wasser im Mund hat zusammenlaufen lassen. Was hat wohl die Herstellung von Birnenschnaps mit Situationen im Leben zu tun, die zu einem langjährigen Gefängnis-Aufenthalt führen?
Diese Frage und viele andere zu seinem Roman „Der große Sommer“ hat der Autor am 07.07. überzeugend in einer Lesung in der Gemeindebücherei in Obertraubling beantwortet.

Besonders freut uns, dass der Roman „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler, den wir zuletzt gelesen haben, verfilmt worden ist und seit 09.11. in den bundesdeutschen Kinos läuft. Eine beeindruckende Verfilmung mit Landschaftsaufnahmen, die dem harten Leben des Andreas Egger entsprechen, den die Leserin vom Vierjährigen bis zum 79jährigen begleiten darf.

Nach diesem erfolg- und abwechslungsreichen Lesejahr starten wir in die nächste Runde und sind gespannt auf alle weiteren Lektürevorschläge aus unserer Mitte: Auf ein Neues!